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Sprachenportfolio für Zuwanderinnen und Zuwanderer – Sprachenlernen bewusster gestalten

Beate Benndorf-Helbig, PhD (Thüringer Volkshochschulverband e.V.)

 

Es ist oft nicht bekannt, aber der Gemeinsame Europäische Referenzrahmen (GER) und das Europäische Sprachenportfolio (ESP) gehören untrennbar zusammen. Bereits in den frühen 1990er Jahren begannen die Arbeiten an beiden, bis sie dann im Jahr der Sprachen 2001 der Öffentlichkeit vorgestellt werden konnten (siehe dazu Geschichte des GER und ESP).

Während der GER inzwischen in der Bildungslandschaft angekommen ist, gibt es gegenüber dem Sprachenportfolio noch oft Vorbehalte. Insbesondere der Aspekt der Selbsteinschätzung wird oft kritisch gesehen. Dabei ist doch allen an Bildung Beteiligten klar: Je motivierter und bewusster jemand lernt, umso schneller und besser wird gelernt. Das Sprachenportfolio ist ein Instrument, um Motivation und Sprachlernbewusstsein zu fördern.

Im Mai 2004 begann der Thüringer Volkshochschulverband e.V. (TVV e.V.) mit Partnern die Entwicklung eines Sprachenportfolios für Erwachsene, das im Juli 2006 durch den Europarat akkreditiert wurde (www.sprachenportfolio-deutschland.de). Bereits 2005 begann der TVV e.V. die Gespräche mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) über ein Projekt zur Erprobung des Sprachenportfolios in Integrationskursen, das im Herbst 2006 begann. Als Ergebnis des Projektes liegt dem BAMF seit Ende 2008 ein Sprachenportfolio für Zuwanderinnen und Zuwanderer (ESP-Z) vor.
Um die Erfahrungen der gesamten Trägerlandschaft in das Projekt einfließen zu lassen, wurde in der Projektlaufzeit das ESP-Z bei Volkshochschulen und freien Träger erprobt. Außerdem arbeiteten sowohl große und überregionale als auch kleine Bildungsträger im Projekt mit. Die Auswahl erfolgte in der Regel in enger Zusammenarbeit mit den Regionalkoordinatoren des jeweiligen Bundeslandes.
Bei der Entwicklung des Sprachenportfolios wurde insbesondere unter sprachlichen Gesichtspunkten beachtet, dass Integrationskurse in der Regel die Niveaustufen A1 bis B1 umfassen. Die Anpassung des Sprachenportfolios erfolgte auch an das „Rahmencurriculum für Integrationskurse Deutsch als Zweitsprache“, um sicherzustellen, dass die für den Integrationskursbereich vorgesehenen Materialien zu einander passen. 

Weitere Produkte des Projektes sind:

  • Arbeitsblätter zum ESP-Z: bieten der Lehrkraft zusätzliches Material, mit der Methode des Sprachenportfolios (Reflexion und Selbsteinschätzung) zu arbeiten und /oder die Teilnehmer schrittweise an die Arbeit zum ESP-Z heranzuführen. In diesem Sinne wählen die Lehrkräfte selbständig aus ob, wann und wie oft die Arbeitsblätter verwendet werden (siehe www.sprachenportfolio-deutschland.de für Beispiele).
  • Leitfaden für Lehrkräfte

Das Sprachenportfolio für ZUWANDERINNEN UND ZUWANDERER 


Nach den Richtlinien des Europarates bestehen alle Europäischen Sprachenportfolios aus dem Sprachenpass, der Sprachenbiografie und dem Dossier. 

Die Sprachenbiografie des ESP-Z umfasst sieben Bereiche: 

  • Das bin ich
  • Spracherfahrungen
  • Spracherfahrungen: Das kann ich schon
  • Leben in Deutschland 
  • Warum lerne ich Deutsch 
  • Checklisten
  •  Lerntipps

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