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Literaturtipp: Ganzheitliche Erwachsenenbildung in der Praxis von Esther Lauper

Dieses Buch ist einmal etwas ganz anderes für Dozentinnen und Dozenten im Bereich berufsbezogenes DaZ. Die Schweizer Lehrerin, Erwachsenenbildnerin und Autorin Esther Lauper ermutigt mit ihrem OLEA-Modell einer ganzheitlichen Erwachsenenbildung, hinter die Kulissen der „technischen“ Unterrichtsgestaltung zu schauen und auch für die Erwachsenenbildung Werte und Prinzipien von Unterricht in den Blick zu rücken. 


Dabei präsentiert sich ihr Modell mit den vier „Säulen“ Ordnung, Liebe, Erkenntnis und Autonomie als sehr schlüssig und praktikabel und lässt sich auf viele Aspekte des Unterrichtens wie Unterrichtsplanung, Motivation und Regulation von Lernprozessen anwenden. Wunderbar finde ich ihren Fokus auf die Lehrenden im Unterricht- nicht in erster Linie als Wissensvermittler, sondern als Menschen, die ihre subjektiven Erfahrungen und Einstellungen in den Unterricht mit hineintragen und sich meist des Zusammenhangs zum Unterrichtsgeschehen nicht bewusst sind.


Sehr nützlich in diesem Zusammenhang sind ihre Anregungen zur Selbstreflexion eines Rollenverständnisses (Welchen Führungsstil trage ich eigentlich als Lehrkraft in meinen Unterricht hinein? Was ist meine Berufsmotivation, wie sind meine Erwartungen an die Lernenden?) und zum Aufbau eines Selbstmanagements (Wie kann ich als Lehrkraft allein oder im Team Belastungsfaktoren bewältigen?).


Ich würde dieses Buch besonders Trägern für ihr Team empfehlen. Denn an diesen Themen zu arbeiten, macht gemeinsam mehr Freude und auch mehr Sinn- z.B. in einer Intervisionsgruppe. Sich dafür Raum und Zeit zu nehmen (wenn beides auch Mangelware ist), kann Lehrenden bei ihrer täglichen Arbeit viel Entlastung bringen.
Lauper, Esther (2009): Ganzheitliche Erwachsenenbildung in der Praxis, Oberentfelden: Sauerländer.

 

Johanna Scheerer-Papp