Blicken sie mit uns über den Tellerrand zur diesjährigen Metropoliskonferenz in Den Haag (2010) und zur ILLIAD-Konferenz in Bergamo. Zwei Kurzberichte.
Der Titel „Justice and Migration: Paradoxes of belonging“ bestimmte die Inhalte der Vorträge und Workshops der 15. Metropolistagung in Den Haag.
Mit acht Plenarveranstaltungen und knapp 60 Workshops stellt Metropolis die größte internationale Fachkonferenz zum Themenfeld Migration dar. Unter dem Motto „Justice and Migration: Paradoxes of belonging“ diskutierten Akteur_innen aus Forschung, Politik und NGOs unterschiedliche und oft widersprüchliche Aspekte von Zugehörigkeiten und Teilhabe. Das Metropolisprojekt hat sich zum ehrgeizigen Ziel gemacht, Migrations- und Diversitätspolitik zu befördern. Bei der Tagung in Den Haag spiegelten dieses Jahr jedoch die Plenarveranstaltungen den herrschenden Ton des Mainstreamdiskurses über Zugehörigkeit und Integration und den deutlichen politischen „Rechts-Ruck“ in den europäischen Ländern wieder: Letzterer bringt eine immer stärkere Regulierung von Migrationsströmen zum einen und eine deutliche Islamfeindlichkeit und Ausgrenzung von Migrant_innengruppen aus nicht-europäischen Ländern mit sich.
Die Koordinierungsstelle Berufsbezogenes Deutsch hat zusammen mit dem DIE und drei weiteren Partnerorganisationen aus Frankreich, den Niederlanden und Großbritannien einen Workshop bei der Metropolistagung angeboten. Im Mittelpunkt des Workshops stand zunächst eine Präsentation der von allen Organisatoren zusammengetragenen Gelingensbedingungen und Stolpersteinen für innerbetriebliche Weiterbildungen. Zusammen mit den Teilnehmer_innen wurden diese Faktoren dann interaktiv ergänzt; dabei wurden auch die in europäischen Ländern sehr unterschiedlichen Rahmenbedingungen für innerbetriebliche Weiterbildungen deutlich.
Aus der Zusammenarbeit bei der Workshopvorbereitung hat sich unter den fünf Organisatoren ein loses Netzwerk ergeben, in dem auch zukünftig auf der europäischen Ebene ein weiterer Erfahrungs- und Wissensaustausch zur berufsbezogenen Zweitsprachenförderung und zur Grundbildung am Arbeitsplatz stattfinden wird.
„Language, Employment, Inclusion“ unter diesem thematischen Dreiklang hatten Ende Oktober die Netzwerkpartner von ILLIAD (Intercultural Language Learning for Illiterate Adults) zur Konferenz in Bergamo eingeladen. <link file:372 download file>(Programm als PDF-Datei, 278 KB)
ILLIAD ist ein europäisches Lifelong Learning Netzwerk von 14 Institutionen aus 12 Ländern und zielt auf die qualitative Verbesserung und Erweiterung von Fremdsprach- und Zweitsprachlernmöglichkeiten für Menschen mit funktional nicht ausreichenden Lese- und Schreibkenntnissen.
Die Koordinierungsstelle war mit dem Beitrag „Networking and Knowledge building in the field of work related German as a second laguage teaching“ unter weiteren Inputgebern vertreten. (<link file:357 download file>Präsentation als PDF-Datei, 114 KB)
Besondere Anknüpfungspunkte haben sich auf dem Gebiet „Innerbetriebliche Weiterbildung“ mit den Kollegen aus Norwegen von MiA (Mangfold i Arbeidslivet http://www.mangfold.no/ ) ergeben. Die Stiftung MiA (Vielfalt in der Arbeitswelt) hat langjährige Erfahrung in der Planung, Durchführung und wissenschaftlichen Begleitung von arbeitsplatz- und berufsbezogenen Sprachtrainings für Migranten und Flüchtlinge. Ein immer wichtiger werdender Arbeitsschwerpunkt ist seit 2000 das Thema Literacy-Training für den Arbeitsplatz. Wir freuen uns über diesen wertvollen Kontakt und einen zukünftigen fruchtbaren Austausch.