Qualifizierte Sprachlehrkräfte fehlen

Das Land Berlin hat – wie viele andere Bundesländer auch – ein Sonderprogramm für Deutschkurse an den Volkshochschulen aufgelegt. Engpass ist das Personal – an den Schulen fehlen Lehrer, die eine besondere Ausbildung im Bereich "Deutsch als Fremdsprache" absolviert haben. Auch private und öffentliche Bildungsträger suchen händeringend Deutsch-Dozenten – die Anforderungen an das Personal sinken. Besonders gut qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer können sich momentan über Festanstellungen bzw. Verbeamtungen im Schuldienst freuen.
Volkshochschulen und andere Bildungsträger setzen nach wie vor auf freiberufliche Dozentinnen und Dozenten – die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft GEW beklagt schon seit langem unsichere Arbeitsverhältnisse und zu niedrige Honorare. Auch Christoph Schröder, Professor für Deutsch als Fremdsprache an der Universität Potsdam, fordert feste Stellen für Deutsch-Dozenten.
"Es ist dann natürlich ein Skandal, dass das immer noch im Wesentlichen auf der Grundlage von Honorarkräften läuft. Das heißt, dass die Menschen, die in den Integrationskursen diese großartige Arbeit leisten, nämlich als Dozenten Deutsch zu unterrichten, was sowohl eine "Deutsch als Fremdsprache"-Tätigkeit ist, aber gleichzeitig immer auch eine gewaltige sozialarbeiterische Tätigkeit, dass die tatsächlich immer noch auf Stundenbasis bezahlt werden."

Christoph Schröder übt auch generelle Kritik an den vom Bund finanzierten Integrationskursen. Ein Einheitskurs für alle werde den Flüchtlingen nicht gerecht. Da gebe es einerseits Akademiker, die in den Kursen unterfordert, andererseits Bildungsferne, die überfordert seien.  Außerdem seien die Kurse zu unspezifisch, müssten viel stärker auf den Arbeitsmarkt ausgerichtet sein.
"Wenn wir uns die Zahlen anschauen: In den letzten zehn Jahren, seit Bestand der Integrationskurse, ist die Arbeitslosigkeit unter Ausländern nicht weniger geworden. Ich halte das für problematisch. Erfolgreich sind diejenigen, die vielleicht auch ohne Integrationskurs erfolgreich wären, die anderen aber eben nicht."


Auszug Deutschlandradio Kultur Länderreport vom 11.04.2016

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