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Cognitive Academic Language Proficiency oder Bildungssprache zeichnet sich durch einen hohen Grad an Abstraktheit und das relative Fehlen kontextueller Hinweise aus; anders als im Alltag spielen konzeptuelle Mündlichkeit und Schriftlichkeit eine bedeutende Rolle. Bildungssprache wird u. a. in akademischen Texten, formalen Briefen und Fachtexten verwendet.

Um bildungssprachliche Fachtexte zu entschlüsseln, benötigen Leser_innen ein Repertoire an Lesestrategien, wie z. B. das Lesen von Texten unter verschiedenen Fragestellungen und die Fähigkeit zur Informationsentnahme. Das Schreiben von Fachtexten erfordert ebenfalls eine ganze Reihe unterschiedlicher sprachlicher und kognitiver Fertigkeiten (z. B. analytisches Denken, Fähigkeiten zum Strukturieren, Vertrautheit mit verschiedenen Textsorten etc. pp.).

Auf der grammatischen Ebene zeichnet sich Bildungssprache häufig durch Nominalisierungen und starken Passivgebrauch aus. Bildungssprachliche Kompetenzen sind eine wichtige Grundlage für fachliches Lernen und berufliches Handeln. Aufgrund der hohen Bedeutung von Bildungssprache für die berufliche Qualifizierung wird heute verstärkt für eine gemeinsame Vermittlung sprachlicher und fachlicher Inhalte – etwa in Form eines integrierten Sprachunterrichts oder Weiterbildungsbegleitender Hilfen – plädiert. Die Unterscheidung zwischen BICS und CALP wurde 1979 von Jim Cummins eingeführt

 

Siehe auch:
BICS

Chunks sind hochfrequente, festgefügte Sprachbausteine, die aus mehreren Wörtern bestehen. Sie werden im Gedächtnis als Ganzes abgespeichert und beim Kommunizieren als Ganzes abgerufen. Dies erlaubt den DaZ-Lernenden ihre Äußerungen besser zu planen und flüssiger zu sprechen, und erhöht ihr Sprachverständnis. Zu Chunks gehören z.B. Floskeln, feste Redewendungen, Routineformeln zur Begrüßung, Entschuldigung, Verabschiedung etc. Das Kriterium Festigkeit ist variabel. Einige Chunks wie z.B. „Auf Wiedersehen“ sind fixiert, andere wie z.B. Satzmuster „Ich hätte gern…“, „Wenn es nach mir ginge…“ oder „bin interessiert an“ erlauben Varietäten.

Der Begriff CLIL (Content and Language Integrated Learning) wurde 1994 von Davis Marsh und Anne Maljers aus Finnland geprägt. Methodisch angelehnt an die Idee des „Sprachbads“ (Language Immersion) fokussiert der Ansatz das Fachlernen in einer Fremdsprache. Auf diese Weise soll im Unterricht beides gelehrt und gelernt werden: das Fach und die Sprache. Ursprünglich wurde das Konzept für den bilingualen Kontext an allgemeinbildenden Schulen entworfen: Schüler_innen erhalten stundenweise Fachunterricht in einer Fremdsprache. Dieses Setting hat inzwischen europaweit große Verbreitung gefunden (s.a. E-CLIL).

Die Idee des integrierten Sprachen- und Fachlernens lässt sich auch auf den multilingualen Kontext übertragen. Dann spricht man für das Deutsche von CLIL-DaZ bzw. CLILiG (CLIL in German)-multilingual. Dort geht es dann um einen sprachsensiblen Fachunterricht, der Sprach- und Textkompetenz in der Zweitsprache explizit fördert. Damit baut dieses Unterrichtskonzept auch eine Brücke zur Förderung bildungssprachlicher Kompetenzen in Zweit- und Erstsprache. Für den DaZ-Kontext besteht noch erhebliche Nachfrage an Konzepten.

Siehe auch:
Sprachsensibilisierung und Sprachsensibler Fachunterricht

Curriculum ist ein Planungsinstrument für den Unterricht, welcher in einem bestimmten Zeitraum stattfindet und für eine konkrete Lerngruppe konzipiert ist. Neben Lernzielen und Lernmethoden werden in einem Curriculum unter anderem auch Lernkontrollen bestimmt und begründet und in Zusammenhang mit einander gebracht. Nicht selten wird die Umsetzung eines Curriculums durch Modelle, Beispiele, Entwürfe von Unterrichtssequenzen verdeutlicht.
 

NEUNER, Gerhard (2001): Curriculumsentwicklung und Lehrziele Deutsch als Fremdsprache. In: HELBIG, Gerhard; Götze, Lutz; Henrici, Gert; Krumm; Hans-Jürgen (Hrsg.): Deutsch als Fremdsprache: ein internationales Handbuch, 2. Halbband. Berlin, New York: Walter de Gruyter, 2001 – S. 797-810.