D.S. arbeitet bei einem großen Klinikverband als Pfleger auf der Neurologie und Frührehabilitation. Er betreut Patientinnen und Patienten, die sich nach ihrem Aufenthalt auf der Intensivstation (Phase A) in der Phase B nach einer Hirnblutung oder einem Hirninfarkt auf ihrem oft langen Weg zu Gesundung und Besserung befinden. Er arbeitet im Team mit Kolleg*innen aus vielen medizinischen Disziplinen, wie u.a. der Logopädie, der Neuropsychologie und der Physiotherapie. „Wir sind immer zuständig“: Nah am Patienten und den Angehörigen, ist er der Informationsknotenpunkt zur zuverlässigen Weitergabe wichtiger Daten und Beobachtungen zum Zustand des Patienten, Vermittler, Tröster, empathischer Anleiter, Begleiter und Helfer bei allen Bedürfnissen.
Er besteht die mündliche allgemeinsprachliche B2-Prüfung, scheitert aber wiederholt am schriftlichen Teil. Die szenarienbasierte Fachsprachprüfung Pflege absolviert er in allen drei Teilen und kann so seine berufsbezogenen kommunikativen Kompetenzen nachweisen.
Bis zum Jahr 2030 bzw. 2035 werden in Deutschland nach unterschiedlichen Berechnungen zwischen 140.000 bis 655.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt. Ein Lösungsansatz, um dem Personalnotstand zu begegnen, ist die berufliche Integration von Pflegefachkräften aus dem Ausland.
Die IQ Fachstelle Beratung und Qualifizierung beleuchtet in der Publikation "Berufliche Anerkennung von Pflegefachkräften mit einer im Ausland erworbenen Berufsqualifikation - Situationsanalyse aus Sicht des Förderprogramms IQ", welche Möglichkeiten und Herausforderungen sich aktuell im Kontext der Anerkennung ausländischer Pflegefachkräfte zeigen. Dabei werden auch Gute-Praxis-Ansätze und Handlungsempfehlungen benannt.
Mit der Sprachstandsermittlung werden die kommunikativen Kompetenzen einer Person mit Deutsch als Zweitsprache (DaZ) erhoben. Sprachstandserhebungen sind häufig standardisiert und folgen analog gängiger Sprachprüfungen der Teilung in die vier Fertigkeiten Hörverstehen, mündliche Ausdrucksfähigkeit, Leseverstehen und schriftliche Ausdrucksfähigkeit. Im Bereich Berufsbezogenes Deutsch werden bei Sprachstandserhebungen die Fertigkeiten je nach Lernziel unterschiedlich gewichtet und fachbezogen gefüllt.
Szenariendidaktik
IFSL / Prüfungsaufgaben sprachsensibel gestalten
Diese von der Volkshochschule Braunschweig im Rahmen des Teilprojekts "Berufsbezogenes Deutsch" im IQ Landesnetzwerk Niedersachsen herausgegebene Handreichung beschreibt die Szenario-Methode als umfassendes kompetenzorientiertes Instrument der berufssprach- bezogenenen Lernfortschrittsmessung. Sie umfasst drei Szenarien aus dem Pflegebereich, jeweils aus der Kinderkrankenpflege, der Krankenpflege sowie der Altenpflege. Das Niveau der Szenarien ist auf der Stufe B2 des GER angesiedelt. Die drei oben angegebenen Ausrichtungen sowie der Aufbau der drei Szenarien mit vier Handlungsschritten, davon drei mündlichen und einem schriftlichen, folgt der Vorgabe des Niedersächsischen Sozialministeriums, das diese Kriterien für eine Sprachstandsermittlung mittels Szenarien auf dem Niveau B2 zur Anerkennung eines im Ausland erworbenen Abschlusses im Pflegebereich vorgibt.
>> Handreichung
Ziel der “IHK-Zusatzqualifikation berufsorientierte Fremdsprachen für Schüler allgemein bildender Schulen” ist, Kommunikationsformen, die später auch in ähnlicher Weise im Beruf verwendet werden, bereits in den Schulunterricht zu integrieren. Schüler sollen damit die Möglichkeit erhalten, ihre kommunikativen Skills praxisorientiert in einer Fremdsprache unter Beweis zu stellen und so für reale Bewerbungssituationen um einen Ausbildungsplatz gut vorbereitet zu sein. Die dabei durchgespielten Szenarien reichen bsplw. anhand eines simulierten Bewerbungsprozesses für ein Auslandspraktikum von der ersten Kontaktaufnahme per Brief oder Email über ein Telefonat bis hin zum Bewerbungsgespräch. Das 2004 erstmals durchgeführte und 2006 mit dem Europäischen Sprachensiegel ausgezeichnete Projekt ist als Folge einer Initiative der IHK-Düsseldorf entstanden. Unter dem Motto «Schule – Wirtschaft: Partner für Fremdsprachen» haben sich Vertreter der IHK-Düsseldorf, des Comenius Gymnasiums in Düsseldorf und der dort ansässigen Firma Henkel KgaA unter Einbeziehung der Bezirksregierung Düsseldorf an einen Tisch gesetzt. Einen guten Einblick in den Aufbau der szenarienbasierten Zusatzqualifikation und Zertifikatsprüfung sowie methodisch-didaktische Hinweise aus der parallel entstandenen Lehrerfortbildung erhalten Sie in der folgenden Präsentation (1,9 MB).
>> Präsentation
Pochon-Berger, Evelyne ; Lenz, Peter (2014): Sprachliche Anforderungen und Sprachtests im Migrations- und Integrationsbereich: eine Zusammenfassung der akademischen Literatur. Centre scientifique de compétence sur le plurilinguisme Fribourg: Institut für Mehrsprachigkeit.
Den Abschluss der Studie bilden Empfehlungen für zukünftige Arbeiten in Bezug auf die folgenden Punkte: das Einbeziehen von akademischen Disziplinen, welche auf gesellschaftliche, ethische und juristische Themen im Migrations- und Integrationsbereich spezialisiert sind, die Verpflichtung, Verantwortung für den eigenen Test zu übernehmen und diesen mithilfe eines aktuellen Validierungsmodells systematisch zu validieren, die Verwendung von Bedürfnisanalysen als Grundlage für das Testdesign und dessen Verwendung, die Notwendigkeit weiterer Wirkungsstudien zu existierenden Testsystemen und die Wünschbarkeit von mehr Transparenz bezüglich der Testvalidierung und ihrer Ergebnisse.
Hier können Sie sich den Literaturbericht herunterladen.
>> Download
Am 28. November 2013 fand in Hamburg die Tagung "Berufsbezogene Sprachkompetenz feststellen, fördern und zertifizieren" statt. Laden Sie sich hier die Tagungsdokumentation herunter. Zum Vortrag von Prof. Dr. Piet van Avermaet (Universität Gent) "How policy disaffirms the glocalized reality: Language tests for citizenship and integration" stellen wir zusätzlich einen Videomitschnitt und die Powerpräsentation zur Verfügung. Schauen Sie dafür auf diese Seite.
Zum Vortrag von Prof. Dr. Marion Döll (PH Öberösterreich) „Herausforderungen der Modellierung berufsbezogener Sprachkompetenz - Ein Überblick zu Verfahrenstypen, Gütekriterien und Kontroversen" finden Sie die Powerpoint-Präsentation.