Ein DaZ-Unterricht, der die Lernenden in den Mittelpunkt stellt und sich an deren vorhandenen Kompetenzen orientiert, kann Mehrsprachigkeit nur als Normalität betrachten und sollte sie auch als Ressource nützen. Der Einbezug des gesamten sprachlichen Repertoires der Lernenden ist nicht nur ein Gebot des Respekts, sondern auch für das Lernen von großer Bedeutung. Jede zusätzliche Sprache wird nicht getrennt von der Erstsprache bzw. den Erstsprachen erlernt, sondern sie wird in das bereits vorhandene sprachliche System integriert. Dies würde auch für den DaZ-Unterricht nahe legen, die Herkunftssprachen der Lernenden miteinzubeziehen. Ungeachtet wissenschaftlicher Befunde wird aus sprachenpolitischen Gründen Mehrsprachigkeit gegenwärtig zumeist als bildungsbenachteiligende Eigenschaft gehandelt. In Bildungsinstitutionen darf es aber zu keiner Reproduktion dieser Form der Diskriminierung kommen. Ein bewusster DaZ-Unterricht hat sich der Herausforderung migrationsbedingter sprachlicher Heterogenität in Bildungs- und Beratungsprozessen anzunehmen und den Einbezug der Mehrsprachigkeit für das Sprachenlernen zu forcieren.
Welches Hintergrundwissen zu den besonderen Herausforderungen, die im Zusammenhang mit Mehrsprachigkeit im DaZ-Unterricht eine Rolle spielen können (wie die Diversität von Sprach- und Lernbiographien), braucht es?
Wie können Unterrichtende ihre Haltung zu und den Umgang mit Mehrsprachigkeit in der Praxis reflektieren?
Wie kann der Einbezug von Mehrsprachigkeit in den Unterricht konkret erfolgen?
Welche Lernziele können dabei verfolgt und wie können dadurch neue Ressourcen geschaffen werden?
Zugänge und Antworten auf diese Fragen stehen an diesem interaktiven Nachmittag sowohl im Vortrag als auch in der anschließenden Praxisphase im Fokus.
REFERENTEN
Martin Wurzenrainer, Verein Projekt Integrationshaus Wien studierte an der Universität Wien Germanistik und Philosophie, Pädagogik und Psychologie auf Lehramt. Er ist Leiter des Fachbereichs Bildung im Verein Projekt Integrationshaus und in der Aus- und Weiterbildung an der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich und anderen Einrichtungen tätig.
Thomas Laimer, Die Wiener Volkshochschulen / VHS Ottakring studierte Germanistik und Romanistik auf Lehramt. Er arbeitet an der VHS Ottakring und ist als Referent in der Aus- und Weiterbildung für Die Wiener Volkshochschulen, den Verband Österreichischer Volkshochschulen und die Universität Wien tätig.