Das Tor zur Welt der wirksamen Unterrichtssprache

Ein Tag in einer Hamburger Anpassungsqualifizierung für zugewanderte Lehrkräfte

Ein großer Raum mit Stuhlkreis, Stellwände mit Materialien, Laptop und Beamer – alles ist für den Unterricht vorbereitet. Der Raum füllt sich schnell mit Teilnehmenden. Punkt 9 Uhr ertönt aus den Lautsprechern fröhliche Musik, man wird aufgefordert sich im Raum zu bewegen und auf verschiedene Art und Weise einander zu begrüßen. „Ich setze meine Sprache wirksam ein!“ ist das Thema des heutigen Seminars – ein Baustein aus dem Gesamtprogramms „Anpassungsqualifizierung für Lehrkräfte mit ausländischer Berufsqualifikation“ am Hamburger Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI).

Die Seminarleiterin Frau Christiane Eiberger, studierte Germanistin, Sprachheilpädagogin mit langjähriger Erfahrung als Hauptseminarleiterin für Lehrerbildung am LI Hamburg, erläutert uns im anschließenden Gespräch Ziele und Inhalte des Förderprojektes für Lehrkräfte mit ausländischer Berufsqualifikation, das vom IQ-Landesnetzwerk Hamburg NOBI finanziert wird und in die Anpassungsqualifizierung (APQ) integriert ist. Die Teilnehmenden des Projektes sind ausgebildete Lehrkräfte, die in ihren Heimatländern bereits im Lehrerberuf tätig waren und in Deutschland diesen Beruf weiter ausüben wollen. Sie haben eine Sprachprüfung in Deutsch auf dem C2-Niveau bestanden und erwerben jetzt im Seminar fehlende Qualifikationen. In der Anpassungsmaßnahme werden sie in ihren berufsbezogenen Kompetenzen gefördert. Dabei tauschen sie sich über ihre Erfahrungen mit dem Schulalltag aus. Diese haben sie aus ihren Heimatländern mitgebracht und/oder in der Anpassungsmaßnahme an einer deutschen Schule gesammelt. Darüber hinaus werden Medien- und interkulturelle Kompetenz aufgebaut.

Was bedeutet es, seinen Unterricht effektiv zu gestalten und wirksam im Unterricht zu sein? Wie bewege ich meine Schülerinnen und Schüler dazu, das zu machen, was ich für sinnvoll halte? Mit diesen und weiteren Fragen setzen sich ausländische Lehrkräfte im heutigen Workshop auseinander. Sie reflektieren über ihr eigenes sprachliches Verhalten auf der verbalen, nonverbalen und paraverbalen Ebene und bekommen dabei ausführliches Feedback von ihren erfahrenen Dozentinnen.

Diplomsprachtherapeutin Katrin Hannappel, eine weitere Dozentin in der APQ-Maßnahme, findet es wichtig, ein sicheres und natürliches sprachliches Auftreten bei den Teilnehmenden zu erzielen. Um dieses Ziel zu erreichen, erstellt sie für jede/n Teilnehmende/n  ein persönliches Sprachprofil: Zuerst wird die detaillierte Analyse des Sprechstils der Teilnehmenden durchgeführt, der Akzent ermittelt und ein Trainingsplan erstellt. Anschließend arbeitet sie im Seminar oder auch in Einzelcoachings an der Aussprache und am Sprachprofil der APQ-Teilnehmenden. Die Inhalte der aktuellen Trainingseinheit sind Übungen zu Atem- und Stimmtechnik, welche eine hohe stimmliche Präsenz im Unterricht unterstützen sollen.

Nach der Pause arbeiten die Teilnehmenden in Stationen an weiteren für sie inhaltlich relevanten Themen: Sie analysieren Situationen aus dem Schulalltag und formulieren Tipps im Umgang mit „schwierigen“ Schülerinnen und Schülern. Sie lernen, einen Arbeitsauftrag zu geben und ihn „auf den Punkt“ zu formulieren. Im Seminarraum herrscht eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Schritt für Schritt nähert man sich seinem beruflichen Ziel.

Hier geht´s zu den Rahmendaten des Projekts "Förderung für Lehrkräfte mit ausländischer Berufsqualifikation".

Von ihrer Hospitation berichtete Dr. Olga Haber.