Die Fachstelle Berufsbezogenes Deutsch engagiert sich für die nachhaltige berufliche Weiterbildung und Integration von Migrant_innen. Die Stärkung berufsbezogener sprachlicher und kommunikativer Kompetenzen von Migrant_innen ist zugleich Leitgedanke und Schwerpunkt unserer inhaltlichen Arbeit.
Das Team der Fachstelle besteht aus mehreren Mitarbeiter_innen, die über eine Qualifikation im Bereich der Sprachlehr- und lernforschung oder des Zweitsprachenerwerbs und -unterrichts verfügen. Vor allem ist jedoch jede einzelne von uns seit mehreren Jahren im Kontext des Zweitsprachenunterrichts bzw. der sprachlichen Weiterbildung für Migrant_innen und/oder Flüchtlinge engagiert.
Unsere Arbeit lässt sich an der Schnittstelle von Arbeitsmarkt, Öffentlichkeitsarbeit, Weiterbildung und Zweitsprachenunterricht verorten.
Zu unseren Aufgaben gehören die inhaltliche Gestaltung, Begleitung und Koordinierung von Weiterbildungsangeboten im Bereich des berufsbezogenen Deutsch als Zweitspracheunterrichts. Wir unterstützen Betriebe bei der Entwicklung von Deutschkursen, die direkt an sprachliche Anforderungen am Arbeitsplatz anknüpfen sowie bei der Sprachbedarfsermittlung, auf deren Grundlage das Lehrmaterial und Kurskonzept entwickelt wird.
Erfolgreiche Maßnahmen aus diesem Bereich dokumentieren wir ebenso wie Lehrmaterialien in unserem Konzept- und Materialpool. Dieser stellt das Herzstück unserer Homepage dar, auf der wiederum aktuelle Informationen zum berufsbezogenen Deutschunterricht der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Darüber hinaus bieten wir Fortbildungen für Lehrkräfte und Multiplikator_innen an und knüpfen Netzwerke mit Unternehmen, Gewerkschaften und mit Schlüsselpersonen, die sich im Handlungsfeld Berufsbezogenes Deutsch engagieren.
Unsere Arbeit zielt im ersten Schritt darauf, Expertisen im Themenfeld Berufsbezogenes Deutsch zu bergen, bündeln und systematisieren und Synergien zwischen Weiterbildungsträgern, Personalentwicklern und Beschäftigten zu schaffen. Dabei ist es unser übergeordnetes Ziel, die Partizipation von Migrant_innen am beruflichen und gesellschaftlichen Leben zu unterstützen und den öffentlichen Diskurs zu den Zusammenhängen von Migration, Arbeit, Sprache und Integration zu beeinflussen.
Unser Ziel ist es, den Dialog mit allen Akteuren im Handlungsfeld Berufsbezogenes Deutsch zu führen und die Anforderungen aufzugreifen, die sich aus den Veränderungen in der Arbeitsorganisation sowie den gestiegenen Anforderungen an die berufliche Qualifizierung ergeben. Die aktuellen Veränderungen in den gesetzlichen Rahmenbedingungen (Gesetz zur Feststellung beruflicher Qualifikationen, kurz: BQFG) fordern darüber hinaus zukünftig konzeptionelle Ansätze, die stärker individuelle betriebliche und überbetriebliche Weiterbildung im Kontext von Anpassungs- und Nachqualifizierung in den Blick nehmen. Dies alles erfordert nicht nur neue Methoden, sondern einen Perspektivenwechsel: Weg von einem Ansatz der sich an Defiziten orientiert hin zur Kompetenzentwicklung, bei der alle Akteure eine eigene Verantwortung tragen:
Wir betrachten Sprache nicht nur als Kommunikationsmedium und soziales Handeln, sondern auch als bedeutsame Ressource und als Kapital der Sprechenden: So ermöglichen Sprachen etwa den Zugang zu Bildung, Netzwerken, sozialen und beruflichen Kontexten, Zukunftsplänen und zu selbstständigem Handeln. Darüber hinaus hängen Sprachen eng mit der Konstruktion von Identitäten zusammen. Aus diesem Verständnis von Sprache resultieren unsere Vorstellungen von einem „guten“ Zweitsprachenunterricht: Dieser sollte
In Deutschland wird der Zugang zum Arbeitsmarkt und die Partizipation am gesellschaftlichen und beruflichen Leben in starkem Zusammenhang mit der Beherrschung der deutschen Sprache diskutiert. Auch wenn wir die Bedeutsamkeit von Deutschkenntnissen für die Integration von Migrant_innen nicht bestreiten, möchten wir doch gleichzeitig darauf aufmerksam machen, dass Sprache nicht der einzige Schlüssel für den Zugang zum Arbeitsmarkt und zum gesellschaftlichen Leben ist – diese Annahme wäre eine gefährliche Verkürzung der Diskussion über gesellschaftliche Integration. Gesamtgesellschaftliche Integration bedeutet nicht zuletzt, dass auch die aufnehmende Gesellschaft Selbstverantwortung übernimmt und in diesem Sinne Migrant_innen eine gleichberechtigte Teilhabe am sozialen, (bildungs-)politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben ermöglicht, ohne von ihnen eine einseitige Anpassung zu erwarten.
In Hinsicht auf den Berufsbezogenen Deutschunterricht wird die Förderung von sprachlichen und kommunikativen Kompetenzen in enger Verzahnung mit berufsqualifizierenden oder arbeitsplatzbezogenen Inhalten als notwendig erachtet. Der berufsbezogene Zweitsprachenunterricht setzt sich demnach nicht nur das Ziel, die Lernenden bei der Realisierung von sprachlichen Anforderungen rund um den Arbeitsplatz zu unterstützen und damit ihre Arbeitssituation ebenso wie innerbetriebliche Abläufe zu verbessern. Er sollte darüber hinaus zur Sicherung von Arbeitsplätzen beitragen und als ein Mittel der Personalentwicklung verstanden werden.